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"Für jeden Folkfan ein Leckerbissen!"
(Stereoplay)
Die zweite Session der
FOLK FRIENDS
mit
Derroll Adams, Davey Arthur, Alex Campbell, Guy Carawan, Candie Carawan, Ramblin’ Jack Elliott, John Faulkner, Finbar Furey, Dick Gaughan, Andy Irvine, Wizz Jones, Dolores Keane, Werner Lämmerhirt, Danny Thompson und
Hannes Wader.
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"Folk Friends" ist nicht einfach der Name einer Folk-Gruppe. Sie sind keine feste Formation, sondern ein freundschaftliches Netzwerk von Folksängern und -Musikern aus verschiedenen Ländern. Die "Folk Friends" kommen aus Deutschland, den USA, Irland, Schottland und England. Sie kennen sich sehr gut, zum Teil bestehen ihre Freundschaften seit Dekaden. Trotz unterschiedlicher Prägungen und Sprachen verbinden sie doch viele Gemeinsamkeiten.
Sie alle sind professionelle Sänger. Sie leben von den Einkünften, die sie durch Auftritte, eigene Konzerte, Schallplatten, Bücher, Rundfunk- und Fernsehsendungen und ihre eigenen Kompositionen, Texte und Bearbeitungen erzielen. Sie singen eigene Songs oder Volkslieder und werden dafür bezahlt. Sie spielen die Volksmusik ihrer Heimatländer und erhalten dafür Gagen von den Veranstaltern, die sie verpflichten. Das war nicht immer so.
Jeder von ihnen war in seinen Anfängen Amateur. Jeder machte zunächst Musik, weil ihm das gefiel. In diesen Zeiten konnten sie noch nicht von ihren Liedern oder der Folkmusik leben. Es gab kaum Auftrittsmöglichkeiten und in jedem Land nur wenige professionelle Folkmusiker. Jeder der "Folk Friends" war einmal Strassensänger, sang an einer belebten Ecke, vor Kinos oder auf Plätzen für die Passanten, die ein paar Münzen in den Hut oder in den Gitarrenkoffer warfen.
Guy Carawan sang bereits in den 50er Jahren an den Strassenkreuzungen von Los Angeles und anderen kalifornischen Städten. Derroll Adams und Ramblin’ Jack Elliott fuhren per Anhalter durch die USA und kamen als fahrende Sänger nach Europa, wo sie zwischen 1957 und 1962 hauptsächlich im Pariser Künstlerviertel Monmartre jeden Abend für die Leute auf der Strasse sangen. Finbar Furey spielte schon als 12 jähriger mit seinem Vater Ted irische Zigeunermusik in kleinen Pubs und auf Jahrmärkten. Alex Campbell und Wizz Jones sangen Volkslieder vor den U-Bahnstationen von London. Hannes Wader und Werner Lämmerhirt machten Strassenmusik auf dem Kurfürstendamm, bevor sie für kleines Geld in Berliner Künstler- und Studentenkneipen spielen durften.
Sie alle sind sich zu verschiedenen Zeiten über den Weg gelaufen. Sie lernten sich bei Festivals oder nach Konzerten kennen. Sie begegneten sich zufällig auf der Strasse in Basel oder Kopenhagen. Sie setzen sich zusammen, machten gemeinsam Musik, erzählten aus ihrem Leben, sprachen über Freunde und Bekannte, über Politik und Kunst. Trotz gelegentlicher Sprachschwierigkeiten verstanden sie sich gut. So entstanden aus den Schnittlinien ihrer Begegnungen und ähnlichen Lebensbedingungen Vertrauen und Freundschaften, die sich immer mehr vertieften. Sie erhielten musikalische Anregungen voneinander, einige von ihnen hatten gelegentlich gemeinsame Auftritte oder halfen einander bei Plattenproduktionen. Sie sprechen eine sehr ähnliche musikalische Sprache.
Was sie alle verbindest, ist die Auffassung von ihrer Arbeit und ihrer Musik. Sie verstehen Volksmusik oder Folkmusik nicht als romantische "Feld-, Wald- und Wiesenfolklore". Sie singen nicht nur Liebeslieder oder die Lieder aus uralten Zeiten, die ans Herz gehen, sondern auch Lieder, die vom Ringen der Menschen um Demokratie und Freiheit berichten. Sie singen traditionelle Lieder gegen Unterdrückung und Bevormundung. Sie singen Lieder, die bis heute den Mächtigen schrill im Ohr klingen und ihnen nicht gefallen, weil sie für die Interessen des sog. "kleinen Mannes" Partei ergreifen. So verstehen sie ihre Lieder als politische Lieder. Sie stehen in einer langen Tradition, die sie schöpferisch für heutige Zeiten und Umstände weiter entwickeln. Sie singen auch, weil sie an den Fortschritt glauben, der darin besteht, dass Diktatur und Faschismus beendet werden und die Herrschaft von Menschen über Menschen aufhören kann.
Und noch etwas haben sie gemeinsam: sie zählen zu jener Generation von Musikern, die im Laufe der Jahre und Jahrzehnte seit dem 2. Weltkrieg dazu beigetragen haben, die Folkmusik als eigene Musikrichtung neben Rock, Jazz, Klassik und Popmusik durchzusetzen. Die meisten von Ihnen haben auf viele jüngere - und zum Teil kommerziell erfolgreichere - Musiker und Sänger grossen Einfluss ausgeübt und geholfen, die sog. "Folkszene" ihrer Länder zu begründen und am Leben zu halten. Selbstverständlich ist dies das Werk von vielen und nicht von ein paar wenigen "Folk Friends".
Die 15 Musiker/innen, die mit viel persönlichem Engagement und hörbarer Spielfreude in wechselnden Gruppierungen oder solo einige ihrer Lieblingslieder vortragen hatten bei dieser Produktion wieder völlige Kontrolle über Repertoireauswahl, die Arrangements und den Sound der Aufnahmen.
(Carsten Linde, 1980)
Das Album "FOLK FRIENDS 2" enthält folgende Tracks:
- TWO HUNDRED MILES AWAY
Wizz Jones (Gesang, Gitarre),
Andy Irvine (Bouzouki, Harmonica)
THE WORLD TURNED UPSIDE DOWN
Dick Gaughan (Gesang, Gitarre)
SEAMEN THREE
Andy Irvine (Gesang, Mundharmonika)
COLUMBUS GEORGIA
Derroll Adams (Gesang, Five-String Banjo)
BORN TO LIVE WITH THE BLUES
Werner Lämmerhirt (Gesang, Gitarre), Wizz Jones (Gesang, Gitarre)
THE FATHER’S SONG
Dick Gaughan (Gesang, Gitarre)
YESTERDAY’S PEOPLE
Finbar Furey (Gesang, Gitarre), Danny Thompson (Double-Bass)
TAKE THE CHILDREN AND RUN
Guy Carawan (Gesang, Gitarre), Candie Carawan (Gesang), Danny Thompson (Bass), Werner Lämmerhirt (Gitarre)
THOUSANDS ARE SAILING TO AMERIKAY
Andy Irvine (Gesang, Bouzouki), Dick Gaughan (Gitarre)
ES IST EIN SCHNEE GEFALLEN
Hannes Wader (Gesang, Gitarre), Werner Lämmerhirt (Gitarre), Danny Thompson (Bass)
DON’T THINK TWICE IT’S ALL RIGHT
Ramblin Jack Elliott (Gesang, Gitarre)
VOICES FROM THE MONTAINS
Guy und Candie Carawan (Gesang)
BLOODY SUNDAY
John Faulkner (Gesang, Drehleier), Finbar Furey (Uilleann Pipes)
SIEGE OF A NATION
Finbar Furey (Flöte, Chanter, Tin Whistle), Davey Arthur (Gitarre, Mandoline), Dick Gaughan (Gitarre), John Faulkner (Fiddle), Jörg Suckow (Cello), Lydie Slopianka-Auvray (Akkordeon)
LASSIE LIE NEAR ME
Dick Gaughan (Gitarre, Gesang)
ME AND BOBBY MACGEE
Ramblin’ Jack Elliott (Gesang, Gitarre), Werner Lämmerhirt (Gitarre)
THE JOHN MACLEAN MARCH
Alex Campbell (Gesang), Finbar Furey (Whistle), Dick Gaughan (Gitarre), John Faulkner (Bouzouki)
JAMIE FOYERS
Dolores Keane (Gesang), John Faulkner (Gesang)
GREEN GROWS THE LAUREL
Dolores Keane (Gesang), John Faulkner (Gesang, Bouzouki), Andy Irvine (Bouzouki)
THE WATERFORD WALTZ
Finbar Furey (Uilleann Pipes), Dolores Keane (Concert Flute), Andy Irvine (Bouzouki), Dick Gaughan (Gitarre), Davey Arthur (Gitarre), John Faulkner (Geige)
PLANET WITHOUT A PLAN
Wizz Jones (Gesang, Gitarre), Danny Thompson (Bass)
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