Versch. Interpreten
INDIAN SUMMER
SOUNDS
Musik der Indianer
Nordamerikas
Mediabook inkl.
2 Audio-CDs
60 Seiten Booklet
19,1 X 14,8 cm
Hardcover
Vive La Difference
ISBN 978-3-923445-06-6
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Das Beste aus dem roten Amerika.
Zeitgenössische und traditionelle Musik der nordamerikanischen Indianer.
Die Musik der Indianer gewinnt an Bedeutung und verschafft sich Gehör. Vom amerikanischen Mainstream weitgehend ausgeblendet, sieht sich vielfach mit ebenso hartnäckigen wie irreführenden Klischees konfrontiert. Denn immer noch wird sie mit falschen Romantizismen á la Hollywood verwechselt oder von der Tourismusindustrie zur gefälligen Marketingkulisse verfremdet. Doch gerade die zeitgenössische Musikszene der nordamerikanischen Indianer gehört zu den vitalsten und kreativsten des Kontinents.
Vor dem Hintergrund eines grossen und weitreichenden kulturellen Erbes bewegen sich die indianischen Musiker(innen) ohne Berührungsängste souverän und ausgesprochen phantasievoll zwischen ihren eigenen Überlieferungen und zeitgenössischer Musik aller Art. Ihr stilistisches Spektrum reicht von Anleihen beim American Folk und seinen grossen Singer-Songwritertraditionen über Rock, Reggae, Country und Blues bis zu Jazz und klassischer Moderne. Das Zusammenspiel dieser musikalischen Möglichkeiten mit eigenen Wurzeln und Identitäten beflügelt kreative Kräfte, die nicht zuletzt auch beim Kampf der indigenen Völker Nordamerikas um die Sicherung ihrer Existenz, um Menschenrechte, Gleichberechtigung und gegen wirtschaftliche, soziale und kulturelle Diskriminierung von enormer Bedeutung sind.
Das Mediabook "Indian Summer Sounds" präsentiert auf zwei Audio-CDs die tonangebenden Protagonisten der aktuellen indianischen Musikszene Nordamerikas mit ihren wichtigsten Werken. Ein Streifzug durch das weite, höchst abwechslungsreiche Terrain der zeitgenössischen Native American Music. Von der Song-Avantgarde über innovative Fusionen bis zu den meditativen Roots. Musikalische Überraschungen der ganz besonderen Art von und mit den führenden Künstlern/innen dieser außergewöhnlichen Musikwelten wie "December Wind", "Blackfire", "Clan/Destine", "Medicine Dream", Judy Trejo, Sharon Burch, Joanne Shenandoah, "Black Lodge Singers", "Pima Express", R. Carlos Nakai, "Burning Sky", Annie Humphrey, John Trudell, Kevin Locke (Tokeya Inajin), "Lakota Thunder", Keith Bear, Joseph Fire Crow, Andrew Vasquez, Bryan Akipa und Sissy Goodhouse.
Ergänzt durch ein 60-seitiges Booklet mit ausführlicher Einführung in die Thematik, allen Werkinformationen mit Besetzungsangaben, Biographien der mitwirkenden Interpreten, Informationen über die Musikinstrumente der Indianer und einer Quellendiskographie.
Kompetent zusammengestellt von Dr. Michael Schlottner, einem kundigen Kenner nordamerikanischer Geschichte und Kulturen an der J.W. Goethe Universität in Frankfurt am Main, wo er derzeit am Frobenius-Institut im Rahmen des Projekts "Ästhetik und Artikulation in der musikalischen Repräsentation im indigenen Nordamerika" forscht. Klingt arg akademisch, ist aber eine Thematik, die - wie seine Antholgie bestätigt - genaueres Hinhören allemal lohnt.
"Ein Volltreffer: es gibt derzeit bei uns keine bessere Einführung und Übersicht zur Musik der nordamerikanischen Indianer in ihrer stilistischen, kulturellen und politischen Vielfalt, noch dazu hervorragend dokumentiert und erläutert" (Folker Magazin).
Weitere Informationen und Ergänzungen zum Booklet auf den Indian Summer Sounds Serviceseiten:
Die Indian Summer Sounds Interpreten
(Ausführliche Künstlerbiographien im Booklet auf den Seiten 27 bis 48)
Bryan Akipa - Der Sisseton Wahpeton Dakota studierte Kunst an der University of South Dakota in Vermillion. Er ist als Flötenspieler ein Autodidakt und wird weithin gerühmt für seine aussergewöhnlichen selbst hergestellten Flöten, die im Klang industriell gefertigten Instrumenten deutlich überlegen sind. Seit 1991 ist Bryan Akipa voll professionell als Flötenbaumeister und -Spieler tätig. Sein ambitioniertes Repertoire umfasst tradierte Gesänge ebenso wie eine Fülle neuer Eigenkompositionen.
Keith Bear - Der Mandan lebt in der Fort Berthold Reservation der Three Affiliated Tribes (Mandan, Arikara, Hidatsa) in Nord Dakota. Auch er ist Autodidakt auf der Flöte und ein angesehener Flötenbauer. Seit 1986 gibt er öffentliche Konzerte sowie Auftritte in Film und Fernsehen, an Schulen und auf Events in Nationalparks.
Blackfire - In der Navajo-Band spielen Klee, Jeneda und Clauyson Benally, Kinder des traditionellen Sängers und Heilers Jones Benally. Ihr Metier ist die Verbindung von Punk- und Hardrock mit indigenen Einflüssen. Geschrieben auf ausgesprochen engagierte Songtexte, die sich um ungelöste Konflikte über Landrechte oder Selbstbestimmung der Indigenen Bevölkerung drehen. Ihr Album "One Nation Under" gewann einen "Nammy" Award in der Kategorie Rock/Pop. Die Band unternimmt seit den 90er Jahren ausgedehnte Tourneen durch die USA und Europa.
Black Lodge Singers - Die Blackfeet aus Washington State gelten seit mehr als 15 Jahren als eine der populärsten Powwow-Gruppen überhaupt. Sie sind nicht nur mit überlieferten Gesangsstilistiken vertraut sondern oft auch an innovativen Crossover-Projekten mit Avantgarde-Künstlern wie R. Carlos Nakai oder an Kooperationen mit Symphonie-Orchestern beteiligt. Ihr Album "Kids Pow-Wow-Songs" ist für Menschen jeglichen Alters gedacht, soll vornehmlich aber Jugendliche aus urbanen Milieus animieren, sich neben den kommerziellen Poptrends auch mit tradierten indigenen Gesängen anzufreunden. Dafür hat Kenny Scabby Robe auch populäre amerikanische Kinderlieder in Powwow-Manier umgestaltet.
Sharon Burch - Die Navajo machte ihre ersten Aufnahmen bereits in den frühen 80ern. Als eine der "Grand Dames" der indigenen Musikszene Nordamerikas singt sie vornehmlich in der Navajo-Sprache und legt besonderen Wert auf eine zeitgemässe Interpretation tradierter Lieder.
Burning Sky - Das Duo besteht aus Aron White und Kelvin Mockingbird, beide Navajo (Diné). Ihr Hauptaugenmerk gilt experimenteller Musik, bei der die indianische Flöte mit akustischer Gitarre und Perkussion verwoben wird. Bemerkenswert ist ihre Kooperation mit dem ex - Doors Schlagzeuger John Densmore, der sich schon lange für indianische Belange einsetzt.
Clan/Destine - Die Band stammt aus dem Südwesten der USA und wurde durch ihre gelungene Kombination tradierter Einflüsse mit Rock, Akustikrock und Reggae bekannt. Mittlerweile hat sie mit "Rezdawgs" (für "Reservation Dogs") ihr eigenes Label gegründet.
Joseph Fire Crow - Der Cheyenne stammt aus der Northern Cheyenne Reservation im südöstlichen Teil Montanas. Er wuchs ursprünglich in einem tradierten kulturellen Umfeld (und mit traditioneller Trommelmusik) auf, besuchte dann aber Schule und College ausserhalb der Reservation. Seine Leidenschaften für Flötenmusiken haben später so etwas wie eine tribalen Reintegration befördert. Oft wird er zu besonders wichtigen Anlässen wie Hochzeiten oder Begräbnissen gebeten, um dort zu musizieren.
December Wind - Eine Mohawk-Band (Iriquois), deren Mitglieder fast alle aus Akwesasne stammen und dort auch noch Leben. Sie kommen aus Formationen unterschiedlichster Stilrichtungen und sehen in December Wind ihre - vorerst - ultimative musikalische Plattform. Sie spielen Folkrock und nennen es "Alter Native Rock".
Sissy Goodhouse - Die Lakota singt regelmässig auf Powwows und ist in vielen Projekten und Einspielungen ihres Ehemanns Cedric involviert. Mit "Tiwahé" (Lakota für Familie) hat sie unlängst ihr zweites Soloalbum veröffentlicht. In ihrer Musik betont sie die essentielle Rolle der Frauen für die Kontinuität und Zukunft der Lakota-Kultur.
Annie Humphrey - Die Ojibway (Anishiaabe) aus Nord-Minnesota diente wie so viele Indianer in der US-Marine. Heute gilt sie als eine der talentiertesten Singer-Songwriter/innen der zeitgenössischen Native American Music. Sie wird besonders für ihre engagierten Songtexte geschätzt und begreift ihre Musik als unmittelbaren Ausdruck ihres Einsatzes für ökologische Belange und eine lebendige, zukunftsträchtige Ojibway-Kultur. Ihr Album "The Heron Smiled" wurde mit dem "Nammy" ausgezeichnet und hat auch internationale Beachtung ausgelöst.
Lakota Thunder - Diese Singing Group der Lakota setzt sich aus Mitgliedern verschiedener Powwow- Ensembles zusammen und tritt nur sehr selten in solch ausgesuchter Kombination auf. Sie hat mit "Veteran Songs" ein Konzeptalbum eingespielt, das die Kriegsethik der Lakota von den Tagen Sitting Bulls bis in die Gegenwart illustriert. Dabei handelt es sich ausnahmslos um Stücke, die zu Ehren legendärer Krieger und Soldaten entstanden sind oder von solchen selbst erdacht wurden, um bestimmte Einsichten und Tugenden zu manifestieren. Damit sind jedoch weniger militärische Erfolge der Vor-Reservationszeit gemeint, vielmehr geht es um die Verantwortung eines Kriegers für seine Familie und die Gemeinschaft aller.
Kevin Locke - Der Lakota nahm in den 70ern Tonkassetten mit traditionellen Gesängen der Lakota und benachbarter Völker auf, die zunächst in Vergessenheit gerieten, ihm aber seit den 80er Jahren als Inspirationsquelle für seine eigenen musikalischen Ideen dienen, mit denen er der Flöte ganze neue Ausdrücksmöglichkeiten verleiht. Für sein Album "The First Flute", das als Outdoor-Aufnahme am Lagerplatz von Sitting Bull in der Standing Rock Reservation entstand, bekam er einen "Nammy" Award. Als Flötenspieler und Tänzer ist er mittlerweile von Afrika bis Europa, von Kanada bis China in gut 50 Ländern aufgetreten.
Medicine Dream - Gegründet vom Mastermind Paul Pike, einem Mi'kmaq, tritt die Gruppe in wechselnden musikalischen Allianzen in Erscheinung. Alles dreht sich um die Fusion tradierter Spielformen mit Flöten, Trommeln oder Gesang mit zeitgenössischer Rockmusik.
R. Carlos Nakai - Carlos Nakai ist der wohl bekannteste indianische Flötist überhaupt und vor allem für seine zahllosen Crossover-Projekte berühmt (z.B. mit einem tibetanischen Mönch, mexikanischen Perkussionisten, klassischen Symphonie-Orchestern und dem Einsatz von Synthesizern oder dem australischen Didgeridoo). Schon seit seiner Schulzeit fasziniert ihn die indianische Flöte, obwohl Flötenmusik im kulturellen Umfeld der Navajo-Ute keine Tradition hat. Nakai verfügt über profunde Kenntnisse sowohl in "westlicher" Musik als auch in den Flötentraditionen der Plains und grossen Seen. Seine mittlerweile 27 Alben haben weltweit mehr als zwei Millionen Auflage erreicht.
Pima Express - stammen aus Bapchule in der Gila River Reservation, Arizona. Die Apachen sind seit mehr als 20 Jahren zusammen und haben mit einer verblüffenden Mischung aus Country, Rockmusik und dem "Chicken Scratch" (einer indigenen Tanzmusik aus dem südlichen Arizona, die auf europäische Polka zurückgeht) ihren eigenen höchst originellen Stil kreiert.
Primeaux, Mike & Attson - Verdell Primeaux ist ein Sioux (Oglala/ Yankton/ Ponca), Johnny Mike und Robert Attson gehören den Diné an und sind Kitsili, Arizona zuhause. Ihr spezielles Interesse gilt den von Rasseln und Wassertrommel begleiteten Peyote-Liedern, musikalischen Gebeten der Native American Church, deren Rituale mit der Einnahme von Peyote einhergehen. Bei Healing Songs wird auf den Einsatz von Musiksintrumenten verzichtet. Die reinen Harmonien sollen Zuhörer in ihrer Andacht begleiten und eine ausgeglichene, sehr entspannte Atmosphäre erzeugen.
Joanne Shenandoah - Die Sängerin gehört den Oneida-Isoquois an und gilt als eines der grössten und vielseitigsten Talente der indigenen Musik Nordamerikas. Sie singt heute vornehmlich in ihrer Muttersprache Iroquois. Ihre ersten Aufnahmen in der zweiten Hälfte der 80er Jahre waren noch stark von Folk- und Balladen-Traditionen geprägt (z.B. durch Auftritte im Vorprogramm populärer Country-Stars). Inzwischen pflegt sie einen sehr persönlichen, intimen, geradezu sphärischen Gesangsstil, mit dem sie auch ausserhalb der Native Music Welten für Aufsehen gesorgt hat.
Judy Trejo - Die bekannte Paiute-Geschichtenerzählerin verstarb 2002 im Alter von 62 Jahren. Zu Lebzeiten hat sie für ihre Musik viele Auszeichnungen erhalten und sich auch als Buchautorin einen Namen gemacht. Ihr Repertoire bestand vornehmlich aus tradierten Circle Dance, Flag- und Pinenut-Liedern in den Sprachen Paiute und Shoshone.
John Trudell - Er war in den 70er Jahren führender Aktivist des Native American Movements (AIM). Nachdem er während einer Protest-Demonstration vor dem FBI-Hauptquartier in Washington DC eine US-amerikanische Flagge verbrannt hatte, kamen zwölf Stunden später seine Ehefrau, Kinder und Schwiegermutter bei einem Feuer "unbekannter Ursache" in seinem Haus in Montana ums Leben. Schmerz und Trauer über diesen Schlag verarbeitete er in Gedichten, die mittlerweile zu den Meilensteinen der zeitgenössischen Poesie Nordamerikas zählen. In den frühen 80ern entstanden Trudells erste "speech rock" Aufnahmen, bei denen er seine Texte zu Rockmusik unterschiedlicher Stilrichtungen rezitiert. Seine Alben erhielten zahlreiche Auszeichnungen und er gilt heute als einer der populärten Representanten der zeitgenössischen indigenen Musik- und Poesieszene.
Andrew Vasquez - Der Kiowa-Apache lebt überwiegend in der Wound River Shoshone Reservation in Wyoming. Seit 1986 spielt er Flöte und hat seither weltweit zahlreiche Gastpiele als Flötist und tradierter Tänzer gegeben. Sein Hauptinteresse gilt der Komposition und Interpretation zeigenössischer Werke klassisch-moderner Prägung.
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