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Die Lieder des amerikanischen Folk-Revivals in einem Buch. Texte, Noten, Akkorde, Erläuterungen zu jedem Lied, ausführliche Einführung in die Geschichte der amerikanischen Folkmusic, politische und soziokulturelle Hintergründe, Bibliographien, Discographien, Quellenverzeichnis und historische Fotos.
Diese Sammlung amerikanischer Folksongs soll allen, die gerne solche Lieder singen und hören, eine Möglichkeit geben, mehr über die Entstehung und den Hintergrund der Songs zu erfahren. Alle Lieder, die man mit instrumentaler Begleitung singt, wurden mit Gitarren-Akkorden über der jeweiligen Melodie versehen. Fortgeschrittene Instrumentalisten und Sänger werden sich oft einen differenzierteren Satz wünschen. Der Gitarrensatz ist jedoch bewusst einfach gehalten worden, um Anfängern die Erarbeitung der Lieder nicht zu erschweren. Indem diese Folksongs gesungen werden, bleiben sie lebendig. Jeder Sänger wird im Laufe der Zeit durch Stimmgestaltung und Instrumentalbegleitung "sein" Lied daraus machen. Insofern sind Notation und Gitarrensatz nur ein Schlüssel zum leichteren Zugang zu den Werken.
Bei der Auswahl der Lieder blieben generell die Spirituals und Gospelsongs unberücksichtigt, da über sie bereits genügend Studien und Publikationen vorliegen. Auch jene Lieder, die man dem Blues zurechnet, wurden bis auf wenige Ausnahmen aus den gleichen Gründen nicht aufgenommen. Hillbilly-, Bluegrass- und Country-Melodien nehmen eine oft schwierig zu definierende Mittelstellung zwischen Folksong und Schlager ein. Traditionelle und mit ihnen verwandte Melodien finden sich bei einigen Texten in anderen Kapiteln.
Die ausgewählten Folksongs sind nach folgenden Gesichtspunkten einander zugeordnet: In den ersten beiden Kapiteln findet man Folksongs, die mit den beiden grossen Lebensadern in Zusammenhang stehen, welche für viele amerikanische Bundesstaaten bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die einzige Verbindung miteinander darstellten: die Strassen und die Eisenbahnlinien. Zu den Liedern von der Strasse gehören Tramp-, Bum- und Hobo-Songs ("Cryderville Jail"), die Lieder von wandernden Arbeitern (The Preacher And The Slave"), Spielern ("Rambler Gambler"), Landstreichern ("Hallelujah, I’m A Bum") sowie Songs aus der Depressionszeit ("Beans, Bacon and Gravy"). Die Railroad-Songs berichten von Zugunglücken ("Casey Jones") und von der Sehnsucht, frei zu sein und über den Kontinent als Eisenbahntramp zu reisen, wohin man will ("Nine Hundred Miles").
In den nächsten drei Kapiteln sind Lieder verschiedener Arbeitswelten und Berufe gesammelt. Die Shanties und Sailor Songs wurden auf den Segelschiffen gesungen, die den Atlantik überquerten. Wegen ihrer Beliebtheit bei vielen Folksingern zählen sie noch heute zu den grossen amerikanischen Folksongs. "Santy Anno" oder "Blow The Man Down" sind zwei populäre Shanties, die sich sehr gut zum Gruppengesang eignen. Dem Berufsstand der auch in Europa oft idealisierten Cowboys ist ein weiteres Kapitel gewidmet. Dass die Lieder der Viehtreiber nicht immer so sentimental waren wie "The Streets Of Laredo" oder die Songs der einschlägigen Leinwandhelden veranschaulichen Werke die "Night Herding Song" oder "Old Chisholm Trail". Die Chain-Gang-Songs und Work-Songs schliesslich umfassen Liedbeispiele von Strafgefangenen ("Another Man Done Gone" oder "Go Down Old Hannah"), Baumwollpflückern ("Pick A Bale Of Cotton"), Plantagenarbeitern ("Bring Me A Little Water, Silvy"), Streckenarbeitern ("Take This Hammer") und Holzfällern ("Once More A-Lumbring Go).
Vom Kampf der Industrie- und Bergarbeiter um bessere Arbeitsbedingungen und soziale Gleichberechtigung berichten die Lieder der Gewerkschaften. Sie stehen im Zusammenhang mit einem Teil der Folksongs, die aus der Zeit der Weltwirtschaftskrise stammen, als es in den USA 17 Millionen Arbeitslose gab. Vielfach benutzten Mitglieder der Gewerkschaften alte Melodien, um ihr Anliegen in neuen Versen auszudrücken. Zu diesem Kapitel gehören Lieder, die bei Streiks ("We Shall Not Be Moved") oder nach Grubenunglücken ("Pay Day At Coal Creek") gesungen wurden, ebenso wie die Lieder, die ermordete Gewerkschaftsführer ("The Murder Of Harry Simms") oder die Stärke der Gewerkschaften ("Talking Union") preisen. Balladen und moritatenähnliche Songs über die guten oder besonders verwerflichen Taten einzelner Männer finden sich häufig in der Folklore der USA. Die berühmt berüchtigten Banditen Billy the Kid und Jesse James leben oftmals heroisiert ebenso in der Phantasie des amerikanischen Volkes weiter wie die als Helden gefeierten John Brown oder John Henry. Liebeslieder europäischen Ursprungs ("Greensleeves"), die schon mit den ersten Einwanderern nach Nordamerika gekommen waren, und Love-Songs, die erst in den Staaten entstanden ("Dink’s Song"), finden sich im achten Kapitel. Kinder- und Wiegenlieder beschliessen die Sammlung.
"Ein Folksong in einem Buch gleicht dem Foto eines Vogels, der mitten im Flug in einem Buch abgebildet ist. Der Vogel flog bereits, bevor er fotografiert wurde, und setzte seinen Flug danach fort ...". (Pete Seeger)
Das Songbuch hat folgende Kapitel:
Vorwort
Die Entwicklung des amerikanischen Folkrevivals
Die Liedkapitel:
Es treibt mich die staubige Strasse entlang
(Tramp-, Bum- und Hobo-Songs).
Ich geh’ den Schienenstrang entlang
(Railroad-Songs).
Weht, ihr Morgenwinde
(Shanties und Sailor Songs).
Whoop’ee ti yi yo - wir treiben die Herde
(Cowboy-Songs).
Nimm diesen Hammer
(Work-Songs und Chain-Gang-Songs).
Auf welcher Seite kämpfst du?
(Union-Songs).
Das Gewehr war ihr Gesetz
(Lieder über Outlaws und Helden).
Schwarz sind die Haare meiner Geliebten
(Love-Songs).
Die graue Gans ist tot
(Children-Songs und Lullabies).
Insgesamt 72 Lieder.
Die Fotos in dieser Liedersammlung entstanden während der
1930er Jahre im Auftrag der Farm Security Admistration als Aktion des sog. "New Deal".
Anhang mit
Bibliographie
Folksong-Diskographie
Quellenverzeichnis
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