Manfred Miller
UM BLUES UND
GROOVE
Afroamerikanische
Musik im
20. Jahrhundert
456 Seiten • Hardcover
15,9 X 22,5 cm
mit Lesebändchen
Song Bücherei
ISBN 978-3-923445-18-9
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Im globalen Klanggefüge spielt die afroamerikanische Musik eine bedeutende Rolle. Angesichts ihrer tiefgreifenden Wurzeln, ihrer besonderen Geschichte, der Verarbeitung von Einflüssen jedweder Art und nicht zuletzt ob der vielfältigen Verflechtungen mit und ihrer Rolle in der soziokulturellen und politischen Entwicklung Amerikas ist sie geradezu typisch für unserere Weltkultur, in der alles mit allem aufs Engste verwoben ist. Wie ein Spiegel bildet sie den Lauf der Dinge ab und reflektiert zugleich wirkungsmächtig in das gesellschaftliche Leben hinein. Viele Varianten der zeitgenössischen (populären) Musik verdanken ihr entscheidende Impulse, mit ihren fundamentalen Ausprägungen wie dem Blues vermochte und vermag sie Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen. So konnte der Jazz auf diesem Urgund seine Blüte entfalten, die moderne Rockmusik ist ohne ihre Quellen im Rhythm & Blues schwer vorstellbar.
Musikalische, mentale und religiöse Traditionen der afrikanischen Herkunftsregionen, das tiefgreifende und über viele Generationen wirkende Trauma von Verschleppung und Sklavenhandel, die lange währende Sklaverei auf dem amerikanischen Kontinent, Apartheit und immer noch fortdauernde Diskriminierungen in jedweder Hinsicht haben in der Musikkultur der afroamerikanischen Bevölkerung ebenso Spuren interlassen, wie die Prägungen durch den multikulturellen "Melting Pot" Amerikas. Und der speist sich in viellerlei Hinsicht auch aus europäischen Quellen. Nicht allein ethnisch, sprachlich oder politisch, sondern gerade und ganz besonders in Bezug auf unzählige musikalische Zutaten, die aufeiner gewirkt haben und wirken. Ein Gemenge, welches seinerseits auch grossen Einfluss auf den "Alten Kontinent" und darüber hinaus ausübt, woran die afroamerikanische Musik einen erheblichen Anteil hat.
Und auch für das Bemühen der Afroamerikaner um Bürgerrechte, soziale Teilhabe oder politische Gleichstellung und ihren Kampf gegen Rassismus kann das Potential der afroamerikanischen Musik gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Auch in Bezug auf Identität, Selbstwertgefühl und Entfaltung des eigenen kreativen Potentials der afroamerikanischen Bevölkerung ist diese Musikkultur von fundamentaler Bedeutung. Und nimmt auch in politischer Hinsicht eine nachhaltige Funktion ein, zuweilen subtil Emotionen, Hoffnungen und Bewusstsein stimulierend, oft auch dezidiert mobilisierend, rebellisch und dem Machtwillen zum emanzipatorischen Fortschritt.
Der Musikjournalist Manfred Miller geht dieser großen Geschichte auf den Grund, beleuchtet Zusammenhänge, befasst sich mit tonangebenden Protagonisten und analysiert deren Schaffen in musikalischer wie inhaltlicher Hinsicht. Er verfolgt Spuren abseits ausgetretener Denkpfade, legt verborgene Schichten frei und stellt Zusammenhänge her, die auf den ersten Blick leicht zu übersehen sind. Sprachlich brillant und mit profunder Kenntnis der Materie fächert er die ganze Vielfalt und Bedeutungstiefe der afroamarikanischen Musik auf und leistet mit seinem Buch einen wichtigen Beitrag zu ihrem besseren Verständnis. Sein Focus liegt insbesondere auf dem 20. Jahrhundert und er bringt dabei immer wieder sehr persönliche Sichtweisen ins Spiel, die er stilistisch bestens zu veranschaulichen vermag.
Manfred Miller hat viele Jahre als Jazzredakteur in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gearbeitet und gilt als besonders kundiger Kenner der Materie. Einem breiteren Publikum wurde er 1972 mit einer grossen Serie beim NDR Fersehen bekannt, die sich unter dem Reihentitel "Sympathy for the Devil" auf seinerzeit ungewöhnliche Weise mit der Geschichte des Rock beschäftigte und gemeinsam mit Kollegen wie Tom Schroeder, Horst Königstein und Klaus Wellershaus ins Werk gesetzt worden war. Für Furore sorgte er ab 1974 gemeinsam mit Klaus Kuhnke und Peter Schulze bei Radio Bremen mit der damals ebenfalls ungewöhnlich innovativen Serie "Roll over Beethoven", einer Geschichte der populären Musik. Das Projekt eckte an und wurde von den Granden des Senders schliesslich wegen politischer Unbotmässigkeit abgebrochen. 1988 gründete er gemeinsam mit Klaus Kuhnke das Archiv für populäre Musik in Bremen, welches inzwischen in die Bremer Hochschule für Künste integriert ist. Grossen Zuspruch erntete er auch mit seiner Sendung "Blues Time" im 2. Programm von Südwestfunk und dem Süddeutschem Rundfunk. Blues war und ist seine Herzensangelegenheit. Folglich gehörte er auch zum Kreis der Initiatoren des Bluesfestivals in Lahnstein, das bis heute in der heimischen Bluesszene einen hohen Stellenwert genießt. Im September 2020 wurde Manfred Miller für sein Wirken und Trachten im Rahmen des Lahnsteiner Blues-Festivals mit dem Bluespreis "Blues Louis" ausgezeichnet. Die Laudatio steuerte sein Freund und Kollege Tom Schroeder bei. Text der Laudatio HIER.
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